Mit Collecta hat sich ein neuer Google-Nebenbuhler auf den Weg gemacht. Die Suchmaschine durchforstet Statusupdates, Fotos, Blogeinträge und Kommentare in Echtzeit und kann nach mehreren Trendthemen gleichzeitig suchen. Das klingt fantastisch – und funktioniert leider nur manchmal.
Collecta hat das Zeug zum Hype – und zum Google-Killer
“Beta” ist ein diffuser Begriff. Im Allgemeinen versteht man darunter eine Software, die noch nicht fertig ist, aber schon einmal getestet werden kann. Aber zwischen Beta und Beta klaffen Welten. Die Beta-Version von Google Mail zum Beispiel funktioniert seit Jahren hervorragend, andere funktionieren nur so leidlich. Zur letzten Sorte gehört Collecta.
Manchmal wundert man sich, dass man ein Thema findet, das noch gar nicht zum Hype geworden ist. Schaut man dann aber tiefer in die Materie hinein, wird allmählich klar wieso: Weil es am Ende doch kein großer Knüller ist oder nicht so funktioniert wie es soll. Im Falle von Collecta täte man der Software damit aber Unrecht. Denn ein Knüller ist die Suchmaschine schon, wenn sie funktionieren würde.
Suche in Echtzeit-Quellen, mehrere Suchen parallel
Denn Collecta soll eine wirkliche Echtzeit-Suchmaschine sein, die ihre Informationen aus raffinierten Quellen zusammensucht: Aus Statusupdates von Twitter, Jaiku und Identi.ca, aus Flickr-Fotos, aus Blogbeiträgen und nicht zuletzt auch aus Blogkommentaren. Die Maschine schlägt brandheiße Themen wie – im Augenblick – Wimbledon, Tour de France oder Iran unterhalb des Suchfensters vor. Sucht man danach, trägt die Maschine nach und nach alle Einträge zusammen, die vom Zeitpunkt der Suche an eintrudeln.
Eine Suche ist dabei nie zuende, sie läuft als Nachrichtenstrom weiter; neue Ergebnisse werden ständig hinzugeholt. Collecta kann mehrere Themen gleichzeitig überwachen, so dass man sich bequem zurücklehnen und im Laufe des Tages immer mal wieder reinschauen kann. Collecta sucht also nicht in der Vergangenheit wie Google, sondern in der Gegenwart.
Lange Suche, keine Ergebnisse: Collecta streikte bei unserem Test.
Endlose Suche ohne Ergebnisse
So weit die Theorie. In der Praxis funktionierte das bei einem unserer Tests gestern halbwegs erfolgreich, heute dafür gar nicht mehr. Eine halbe Stunde ist seit meiner Suche nach “Roddick”, “Tour de France”, “Iran” und “Vattenfall” vergangen und seitdem soll es noch keine einzige Neuigkeit zum Thema gegeben haben. Dafür sucht die Maschine pausenlos nach neuen Ergebnissen. Und sucht und sucht, und sucht und sucht – ohne auch nur ein einziges Ergebnis zu finden.
Findet sie dann doch etwas, kann man sich die Ergebnisse nicht anschauen, weil Collecta sie nicht auflisten mag. Gestern ist uns der Test teilweise gelungen. Aber selbst dann sahen die Ergebnisse etwas lieblos, quadratisch dahingeworfen aus. Seitdem man Bing kennt, überzeugt einen jede blassgraue Hintergrundfarbe immer weniger.
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Was soll man also als Fazit ausgeben: Bunt ist alle Theorie, und Praxis aller Laster Anfang. Schade, denn die Idee ist wirklich gut. Ich wünsche den Collecta-Machern deswegen, dass sie die Probleme in den Griff bekommen. Denn dann hat Collecta durchaus Potenzial.
Und ich traue ich schon kaum noch zu fragen: Wahrscheinlich funktioniert Collecta nur bei mir nicht, bei euch aber schon. Wenn ja: Wie sind eure ersten Eindrücke?
Juli 6th, 2009 at 15:41
:-) Nettes Suchmaschinchen, bzw. eines das sich ausgibt eines zu sein. Ein Suchmaschinchen das nicht funktioniert.
Naja, zumindest ist es nett im Design… ;-)
Juli 6th, 2009 at 15:43
Naja, ich hab es mit Social Media probiert. Es ist wirklich real-time. Wenn gerade keiner auf der Welt einen Kommentar oder einen tẃeet dazu in den Äther schickt, dann ist das halt einfach nicht da.
Wer einen Nutzen darin sieht kann es gut finden. Ist eben real-time ohne irgendeinen weiteren Kontext. Ist ähnlich revolutionär wie Echtzeit-Atmen oder Echtzeit-Essen.
Juli 6th, 2009 at 16:02
Die Suche funktioniert (ansatzweise und NUR mit einer kleinen zahl Twitter-Updates) bei ausgeschaltetem Adblock mit dem Feuerfuchs. mehr als 25 Suchergebnisse habe ich leider nie bekommen. Auch nicht bei den als “hot” vorgeschlagenen Themen.