Datenleck bei Twitter offenbart Finanzpläne: 1 Mrd Nutzer und 1,54 Mrd $ Umsatz bis 2013

Datenleck bei Twitter offenbart Finanzpläne: 1 Mrd Nutzer und 1,54 Mrd $ Umsatz bis 2013

Nach dem Motto: Wir veröffentlichen zwar anderer Leute Geheimnisse, aber was können wir schon dafür, dass sie gestohlen worden sind? Das US-Branchenblog Techcrunch hat von einem Hacker Firmen-Interna von Twitter erhalten. Trotz starker Proteste hat sich das Blog entschieden, sie zu veröffentlichen.

“Es tut mir Leid für Twitter”

Techcrunch-Chef Michael Arrington erklärt in einem Beitrag nicht ohne Doppelmoral und unter massiven Protesten seine Gründe für die Veröffentlichung:

“Es tut mir Leid für Twitter, und ich wünschte, ihnen wäre [das Datenleck] niemals passiert. Aber es ist passiert, die Dokumente kursieren, und sie werden irgendwo im Internet veröffentlicht werden. Hoffentlich werden die peinlichen und sensiblen Dinge über einzelne Angestellte niemals das Tageslicht sehen.”

1 Milliarde Nutzer bis 2013?

Techcrunch hat von den insgesamt 310 erhaltenen Dokumenten nur diejenigen veröffentlicht, die für niemanden persönlich peinlich werden könnten, hauptsächlich Finanzzahlen und Hinweise darauf, wie Twitter sich finanzieren will.

Demnach erwartete Twitter erste Umsätze in Höhe von 400.000 US-Dollar im dritten Quartal 2009, also jetzt. Für das Gesamtjahr 2010 sollten es dafür schon 140 Millionen Dollar sein; im Jahr 2013 nicht weniger als 1,54 Milliarden Dollar bei einer Milliarde Nutzern. Twitter selbst erklärte Techcrunch allerdings, dass diese Zahlen noch aus dem Februar stammten, einem Monat, in dem es für Twitter steil aufwärts ging mit Wachstumsraten über 1.000 Prozent. Inzwischen hat sich das Wachstum auf einem weit geringeren Niveau eingependelt.

Twitter könnte sich im Nachhinein ins Fäustchen lachen

Wie Twitter die hohen Einnahmen erzielen wollte, will Techcrunch in weiteren kommenden Beiträgen veröffentlichen. Offenbar nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat eine Reality-TV-Show namens “FinalTweet”. Junge Unternehmer sollten darin für ein Preisgeld von 100.000 US-Dollar mit wenig Geld durch die USA touren und von dem Ereignis twittern. Die Show war für Mai angesetzt, war also wohl schon vorab intern gekippt worden.

Das lässt auch Rückschlüsse auf die Qualität der durchgesickerten Informationen zu: Etwas alt und vielleicht doch nicht so bahnbrechend wie Techcrunch sich erhofft hatte. Ich könnte mir fast denken, dass man sich bei Twitter – nachdem der Ärger über die Datenpanne verflogen sein wird – wegen der unerwarteten Publicity ins Fäustchen lacht. Angesichts der hohen Wellen, die das Thema in den Nachrichten weltweit spielt, dürfte aber auch Arrington Recht behalten haben: Doppelmoral hin oder her, aber die Informationen über Twitters Finanzzahlen stießen auf sehr reges Interesse.

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