07. Juli 2009 - Jürgen Vielmeier

Das Berliner Sprachlern-Start-up Babbel ist für die Techcrunch Europe Awards nominiert worden. Wie unser erster Eindruck zeigt: vollkommen zu recht. Man lernt, ohne es zu merken und kommt dabei nicht einmal auf den Gedanken, sich in die Schulzeit strafversetzt zu fühlen.
Salve! Da wollte ich mich gestern eigentlich bei der Volkshochschule anmelden: Ein Italienisch-Sommerkurs, von null auf praktisch Profi in nur zwölf Lerneinheiten, ist klar. Aber leider war der Kurs schon ausgebucht. Da las ich heute durch Zufall, dass Babbel für den Techcrunch Europe Award nominiert ist. Für bestes Design und beste Webanwendung. Gut, dann lerne ich Italienisch eben hier, dachte ich.
Interessantes über Land und Leute
Die Anmeldung bei Babbel ist nicht nur sehr leicht, sie macht dank des wirklich hübschen Designs sogar irgendwo Spaß. Mit welcher Lerneinheit man beginnt, kann man sich aussuchen. Bei mir geht es los mit null Vorkenntnissen und deswegen mit “Saluti e Presentazioni”, sich grüßen und vorstellen. Babbel benutzt Flash für die interaktiven Lerneinheiten. Die Aussprache wird einem auf Knopfdruck mitgeteilt; dank Flash, ohne dass sich ein externer Audio-Player oder ein neues Tab öffnet, wie das bei vielen anderen Online-Lernkursen leider üblich ist. Im Folgenden lässt Babbel mich Bilder per Mausklick den richtigen Begrüßungen zuordnen oder Begrüßungen wie “Benvenuto” eintippen und wartet mit erfrischenden Anekdoten über Land und Leute auf:
Je nach Region fängt in Italien der Abend früher oder später an. In Mittelitalien und Süditalien kann man schon um 12 Uhr “Buonasera” hören.
Herrlich! Den Gruß “Salve” benutzt man derweil in zwei Fällen:
1. um Leute zu begrüßen, bei denen man nicht weiß, ob man sie siezen oder duzen sollte.
2. um Leute zu begrüßen, die man nicht gut genug kennt, um schon “ciao” zu sagen, bei denen “Buongiorno” aber irgendwie auch zu formell klingt.
Und schon denke ich mir, dass es “Salve” auch im Deutschen geben müsste – und dass ich lieber heute als morgen nach Italien aufbrechen würde.
Community, Pinnwand, Chat
Sein Lerntempo bestimmt man bei Babbel selbst. Man kann einzelne Lerneinheiten überspringen oder alle Übungen erledigen. Wie viele Punkte man dabei erreicht, zeigt Babbel am linken oberen Rand an. Und immer kann man sich mit einem einfachen Mausklick vorlesen lassen, wie man einzelne Sätze und Wörter ausspricht. Endlich also Schluss mit Frontalunterricht, mit langweiligen Text- und Arbeitsbüchern.
Babbel ist darüber hinaus aber auch eine Community, in der man Lern- und Tandempartner finden kann. Es gibt eine Art Pinnwand, in der sich einzelne Mitglieder vorstellen und einen Chat, in dem sich die Mitglieder unterhalten können. Neben Italienisch kann man auch Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch lernen. Die Lerneinheiten gibt es für alle Sprachen, also kann mit Babbel auch ein Franzose Spanisch lernen.
Finanzierung mit Premium-Lernkursen
Babbel verfolgt einen spielerischen Ansatz: “Je einfacher und unterhaltsamer du eine neue Sprache kennen lernst, desto ungezwungener wirst du in ihr kommunizieren”, heißt es auf der Website. Hinter Babbel steht die Berliner Firma Lesson Nine GmbH. Seit Januar 2008 hätten sich mehr als 350.000 Nutzerinnen und Nutzer angemeldet, heißt es dort.
Womit Babbel noch keinen Cent verdient hätte. Wie finanziert sich der Dienst? Bisher über eine Finanzspritze vom VC-Fonds Berlin aus dem Sommer 2008. Karin Becker von Babbel erklärte mir auf Nachfrage, dass Babbel sich langfristig mit Premium-Lernkursen finanzieren will. Ein erster Schritt in die Richtung ist ein Profi-Lernkurs für Spanisch, den Babbel im April veröffentlicht hat und der einmalig 19 Euro kostet. Eine Grundversion von Babbel werde aber immer kostenlos bleiben. So auch der heute vorgestellte Mini-Wortschatz für die wichtigsten Situationen während der Reise.
Kurz zusammengefasst, macht Babbel einfach Spaß. Das Lernen wird zum Erlebnis und fördert ganz nebenbei auch noch die Völkerverständigung. Die VHS hat zumindest hier eine mächtige Konkurrenz bekommen.
Herliche Seite. Danke Jürgen!
[...] lernen leicht gemacht, dank Babbel Standard Podcast [ Warning: tempnam() [function.tempnam]: open_basedir restriction [...]
[...] lernen leicht gemacht, dank Babbel Standard Podcast [8:34m]: Play Now | Play in Popup | [...]
babbel ist super, ich lerne damit Spanisch. Leider ist der Kurs wirklich nur für Anfänger geeignet. Wenn man schon Grundkenntnisse hat, sollte man mit http://www.dalango.de/spanisch-lernen weiter machen.
tolle Sache,wirklich empfehlenswert!
…danke für den Tip! Ich bin aber noch etwas skeptisch, was das Niveau der so erlernten Sprachen angeht- meinst Du, Jürgen, das Babbel in den Ergebnissen mit professionellen Übersetzungsdiensten mithalten kann, die eine Übersetzung Deutsch Englisch und Übersetzungen in andere Sprachen vornehmen? Für eine Rückmeldung hierzu wäre ich dankbar!