Es sind diese Geschichten, die das Web 2.0 unsterblich werden lassen: Eine Mutter findet ihren einst nach Ungarn entführten Sohn 27 Jahre später auf Facebook wieder. Und es kommt noch besser: Seitdem unterhalten sie sich über Skype und – mangels Fremdsprachenkenntnissen – mit einem Übersetzungstool.

Es war das Jahr 1982 als Avril Grube aus Liverpool in England ihren Sohn zum letzten Mal sah. Sein Vater, von dem Avril getrennt lebte, wollte mit dem Jungen in den Zoo gehen. Stattdessen nahm er den Dreijährigen mit nach Budapest in seine ungarische Heimat. Avril sprach damals bei der ungarischen Botschaft vor, versuchte es bei ihrem Parlamentsabgeordneten und bei der damaligen Premierministerin Margaret Thatcher. Aber ihr Bemühen wurde ignoriert. Ungarn, damals noch ein Warschauer-Pakt-Staat, blieb unerreichbar.

Monate später endlich Antwort

Avril hat während dessen die Hoffnung nie aufgegeben, ihren Sohn wiederzusehen, aber die Nachwirkungen eines Schlaganfalls und ihr geringes Einkommen machten es ihr unmöglich, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Ungarn nach ihrem Sohn zu suchen. Erst im vergangenen Oktober kam Avril die Idee, den Namen ihres Sohnes in Suchmaschinen einzugeben. Und siehe da: Gavin Paros hatte einen Facebook-Account. Sie schrieb dem inzwischen 29-Jährigen und seinen Söhnen eine Nachricht und erhielt von dem eher inaktiven Facebook-Nutzer Monate später endlich eine Antwort.

Erste Telefongespräche auf Skype verliefen holprig, da Avril seit ihrem Schlaganfall nur noch eingeschränkt sprechen kann. Ihr Sohn hat sein Englisch derweil komplett verlernt, während Avril kein Wort Ungarisch spricht. Ein Übersetzungstool hilft den beiden nun dabei, miteinander zu chatten. Am vergangenen Wochenende endlich trafen sich die beiden nach 27 Jahren in England wieder.

Und wen sucht Ihr vergeblich, der vielleicht schon längst bei Facebook oder Wer-kennt-Wen.de ist …?

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