Erst gestern Abend saß ich mit einer sehr guten Freundin bei einem Drink, und wir unterhielten uns über Pietät im Journalismus. Beide waren wir uns einig, dass Journalisten niemanden nach “Bild”-Manier verurteilen dürfen, ohne dessen Beweggründe zu kennen. Selbst der Multimillionär, der seinen Maserati gegen die Wand setzt, hat womöglich einen guten Grund dafür. Ob das für krude Unternehmens-Entscheidungen auch gilt, überlegte ich mir, und mir fiel das Thema “Suchmaschine von Microsoft” ein.

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Was einst die MSN-Suche war, wurde danach zu “Live Search”, sollte jetzt erst zu “Kumo” werden, wird voraussichtlich aber doch “Bing” heißen. Unter der Haube werden wieder einige Verbesserungen sein, Ergebnisse sollen übersichtlicher vorsortiert werden und das Know-how des im vergangenen Sommer übernommenen Such-Spezialisten Powerset soll in die Suchtechnik mit einfließen. Dafür werden 80 bis 100 Millionen US-Dollar in den Sand gesetzt in die Werbekampagne für Bing gesteckt, statt in bessere Technik. Am Ende wird – zumindest deutet alles darauf hin – aus Bing eine weitere Suchmaschine werden, die sich der vermeintlichen Google-Killer einreiht.

80 bis 100 Millionen Dollar zum Verschleudern

Also wieder einmal den alten Wein mit neuem Most vermischt und in anders etikettierten Schläuchen abgefüllt? Noch wissen wir das natürlich nicht. Klar sind mir hingegen die Beweggründe, warum Microsoft es wieder einmal versucht: Mit jeder Namensänderung hofft Googles Erzrivale, die Nutzer neu zu überzeugen und vergessen zu machen, dass MSN Search und Live Search nicht zum gewünschten Google-Killer geworden sind. Und irgendwie hätte das mittlerweile fast etwas Heroisches, dass jemand dem allmächtigen Google so hartnäckig Konkurrenz macht. Ginge es dabei nicht um 80 bis 100 Millionen US-Dollar alleine für Werbung, die man so viel sinnvoller in die Softwareentwicklung, -verbesserung oder Förderprojekte für neue Start-ups investieren könnte. Selbst wenn man damit ein paar Maseratis gegen die Wand setzt, hätte man der Welt einen größeren Gefallen getan.

Irgend etwas sagt mir, dass Microsoft auch mit Bing/Kumo/Live/Wasauchimmer nur eine schwächere Suche liefern und Google keine Konkurrenz machen wird. Neben dem Vorurteil gibt es ja noch die Vorahnung, und die erweist sich häufig als richtig.


 
 
 
 

2 Kommentare zu “Gigantische Werbekampagne: Microsoft will uns überreden, dass Bing besser wird als Google”

  1. Bing - Microsoft besser als Google? - Online Trends | KScreen Internet Dienstleistungen - 27. Mai 2009 um 15:23

    [...] Nun will das Unternehmen aus Redmond einen eigenen Suchmaschinen Dienst online stellen. Wie fresh2null berichtet, will Microsoft eine Summe von 80 bis 100 Millionen Dollar für die Werbekampagne [...]

  2. Bing: Die neue Suchmaschine von Microsoft | Stetix - 28. Mai 2009 um 18:19

    [...] soll nicht wie der aktuelle Arbeitstitel “Kumo”, sondern wie bereits von vielen Seiten spekuliert, “BING” sein. Die passende URL dazu ist natürlich Bing.com, auf der [...]

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