Monatsarchiv für Januar 2009

 
 

Oh, das ist böse! Wenn ihr ultrareligiös seid, lest bitte nicht weiter! Gott hat jetzt seinen eigenen Kanal auf Twitter. Natürlich nicht der echte Gott, obwohl er sich uns ja in vielfacher Weise zeigt, es vielleicht sogar der böse Nachbar ist, der auch nachts um 3 noch laut Foo Fighters hört. Wenn Gott mit ihm ist, dann kann es auch genauso gut der nächste Twitterer sein. Und siehe da, er ist es: Unter twitter.com/jahwe berichtet Gott seit kurzem von seinem harten Alltag: Er muss sich mit Zweiflern und Atheisten herumschlagen, ist oft zornig, überarbeitet – und technisch immer up-to-date. Wer schwarzen Humor mag: einfach mal reinschauen. Aber seid gewarnt: Es ist nicht gerade ein lieber Gott.

Eine handgeschriebene Urkunde für den Sieger: Make.tv hat die Bonner Venture Lounge gewonnen und sich damit die Chance auf die erhofften 2,5 Millionen Euro Kapital für die geplante, dritte Finanzierungsrunde erhalten. Die Produktionsplattform für interaktives Live-TV will das Marketing erweitern, sich um internationalen Vertrieb kümmern und das Produkt weiter entwickeln. Gewonnen hat Make.tv durch den Sieg bei der Venture Lounge bis auf Aufmerksamkeit und Kontakte aber erst einmal nichts, zumindest kein Geld.

Ende der Siebziger oder Anfang der Achtziger unterbreitete mir der Kaugummiautomat meines Vertrauens ein sagenhaftes Angebot: Einen in einen Ring eingelassenen Stein, der in der Lage sein sollte, meine Stimmung zu erkennen und diese anzuzeigen. Natürlich konnte ich das nicht ausschlagen. Die Verlockung, einen Stein mein eigen zu nennen, der seine Farbe verändern konnte, wäre schon USP genug gewesen. Dass dieses Changieren aber unmittelbar mit mir selbst zu tun haben würde? Dass meine frühreifen Launen die Macht besitzen sollten, etwas so Grundsolides wie einen Stein erröten zu lassen? Und das alles für nur zehn Pfennig? Das durfte ich mir nicht entgehen lassen.
Was das alles nun mit Moodstream zu tun haben soll?

Kleiner Schritt, große Wirkung: Heute Morgen tickerte eine unscheinbare Meldung herein: Google macht seinen beliebten Webmailer “Google Mail” auch offline verfügbar – und tritt damit in direkte Konkurrenz zu lokal installierten Mailprogrammen wie Mozilla Thunderbird, Outook und Outlook Express. Dazu muss lediglich “Google Gears” auf dem Rechner installiert sein, Googles Schleuse zwischen der Online- und Offline-Welt. Auch Google Calender wird offline verfügbar. Was nun daran so Besonderes ist: Microsoft wird damit erhebliche Konkurrenz bekommen – und unsere Mails werden nicht mehr lange uns selbst gehören.

Jippieh! freshzweinull begrüßt heute seinen 1000. Follower bei Twitter. Als Tausendster registrierte sich der Münchner @Will. Schönen Dank dafür! Wir wollen uns nicht einschleimen, aber wir sehen natürlich an unseren Leser-, Klick- und Besucherzahlen, dass ein sehr großer Teil unserer Leser regelmäßig vom beliebten Microblog-Dienst aus unsere Seite besucht. Für so viel Treue möchten wir uns bei den besten Lesern der Welt bedanken: mit einem iPod Shuffle. Wer uns bisher nicht auf Twitter folgt, kann das noch ändern und ebenfalls an der Verlosung teilnehmen.

Objektivität hin oder her: Wir gehören auch zu den Fans vom kürzlich vorgestellten Wunderhandy “Palm Pre” – und könnten deswegen genauso wie viele andere Fans nun enttäuscht werden. Denn Apple will dem Konkurrenten das Smartphone nicht durchgehen lassen, dessen Touchscreen mit Multitouch-Funktion dem iPhone vielleicht ein wenig zu sehr ähnelt. Apples vorübergehender CEO Tim Cook hatte möglichen Nachahmern der iPhone-Oberfläche kürzlich bereits mit Klagen gedroht und Palm damit indirekt einen Schuss vor den Bug gefeuert. Nun bekommen Apple und Cook noch deutlich effektivere Munition: Das Patent für die Multitouch-Technik ist genehmigt – ausgerechnet jetzt und nach stolzen zwei Jahren Bearbeitungszeit.

Palm-Sprecherin Lynn Fox hatte sich in einer Stellungnahme am Wochenende von Apple ganz und gar nicht eingeschüchtert gezeigt: Sollte es zum Rechtsstreit kommen, sei man dafür gut gerüstet. Das jetzt genehmigte Patent für Apple könnte die Kräfteverhältnisse aber noch einmal deutlich verändern. Wenn Apple das Patent anwendet, könnte man Palm in einer einstweiligen Verfügung den Verkauf des “Pre” untersagen. Dann würde es nichts mit einem zweiten Wunderhandy werden. Bislang hat kein anderer Hersteller es gewagt, die Multitouch-Technik kopiert in ein eigenes Gerät einzubauen – auch nicht HTC für das Google-Android-Handy “G1″.

Wenn es stimmt, scheint es zu einem ernsthaften Problem zu werden: Rapper Kanye West beklagt sich in einem Eintrag auf seinem Blog, dass Unbekannte seine Social-Bookmark-Konten gehackt und darüber Nachrichten verbreitet hätten. Das beträfe seine Nutzerkonten auf Twitter, MySpace und Googlemail. Außerdem sollen zwölf Skype-Kontakte unter seinem Namen entstanden sein. Die bei ihm eingeloggten Hacker – und nicht etwa West selbst – hätten dann die Falschmeldung verbreitet, er strebe eine neue Karriere als bisexueller Pornostar an.

Gtn Mrgn! Schn Sie hr z bgrßn! Wr nt vl ls gstrn Ncht, dswgn mssn wr fr nsre Gtn-Mrgn-Mldng üb s’n Tma schrbn – – rdzrt uf wng ls140 Zchn! *

Manchmal fragt man sich doch, warum um alles in der Welt die Twitter-Erfinder die Länge einer Meldung auf 140 Zeichen begrenzt haben. Nicht, dass das sonderlich viel weniger wären als die 160 Zeichen einer SMS. Ich mag aber trotzdem nicht so recht glauben, dass beides ein weniger durchschlagender Erfolg geworden wäre, wenn man 300 oder 350 Zeichen zur Verfügung hätte. Technisch lösbar dürfte das auch schon zu Zeiten der Erfindung beider Dienste gewesen sein. Wer also die Zurückentwicklung der Sprache hin zu den Grunzlauten beklagt, der sollte nicht vergessen, dass man uns dazu gezwungen hat!

Noch eine neue Rangliste: Seit gestern gibt es die “Lesercharts für deutschsprachige Blogs“. Die unterscheiden sich von anderen Charts in der berechneten Größe: Gezählt werden nur die Feedleser registrierter Blogs, also die Leser, die ihre Lieblingsblogs mit einem RSS-Reader abonniert haben. Mitgründer Frank Helmschrott findet die Messung der Feeds durchaus aussagekräftig. Und dem ist wirklich nicht viel entgegenzuhalten.

Die Nominierten für den Oscar stehen fest – und Journalist Andy Baio nimmt das direkt zum Anlass, zu überprüfen, wer den Kampf „Motion Picture Association of America (MPAA) vs. the Internet“ gewinnt. Die Antwort scheint eindeutig: 23 der 26 nominierten Filme seien bereits in DVD-Qualität im Internet zu finden. Dies sei der höchste Wert seit Beginn seiner Oscar-Piracy-Aufzeichnungen vor sieben Jahren, wobei er in seiner Statistik nur Filme aus den USA und auch keine Dokumentarfilme berücksichtigt. Die Filme sind nicht einfach mit einem Camcorder direkt im Kinosaal aufgezeichnet, sondern Raubkopien von Verkaufs-DVDs oder der den Jurymitgliedern ausgehändigten Vorab-DVD-Fassungen. Mir stellen sich da direkt zwei Fragen: