Monatsarchiv für Oktober 2008

 
 

Wer im echten Leben Sprachen lernen will, begründet das oft mit dem Wunsch, „neue Kulturen“ ergründen zu wollen. Wobei „neue Kulturen“ übersetzt ungefähr gleichbedeutend ist mit „neue Menschen“ – gerne des anderen Geschlechts. Sprachkurse, das weiß jeder, der schon mal im Sommer in Salamanca war, sind als Bildungsreise getarnte Partnerbörsen. Höchste Zeit also, dass auch im Web der Spracherwerb und Social Networking verschmelzen. Was das Sprachenlernen angeht, ist Lingorilla multimedial voll auf der Höhe der Zeit und gleichzeitig sehr sympathisch.

Schaut Euch mal das etwas ratlose Mädchen im Vokabeltrainervideo an, das nicht weiß, was es zum Bowling mit Craig anziehen soll, und von einem sprechenden Arm aus dem Schrank Klamotte um Klamotte angereicht bekommt … Dank der soliden Basis kann, wer will, sofort mit dem Lernen loslegen. Dazu muss man auch keine neuen Freundschaften schließen, was auch ganz gut so ist, denn sooo viele lustige Kommilitonen aus aller Welt tummeln sich bei Lingorilla im Moment noch nicht.

Das Fazit lautet daher: Studenten mit ernsthaften Absichten sind hier jetzt schon richtig – wer aber mehr den sozialen Aspekt des gemeinsamen Lernens betonen möchte, ist in Salamanca bis auf weiteres noch immer besser aufgehoben.

Lingorilla.com

Haustiere – die liebsten Freunde der Menschen. Endlich erhalten sie auch ihren gebürtigen Platz in der Web-2.0-Welt. Die Katzen-Community catSpot.de bietet Stubentigern ab sofort ein kostenloses virtuelles Zuhause: eine eigene Katzen-Homepage, Bildergalerien, Videos, Katzen-Freundschaften, sogar ein eigenes Tagebuch für die Samtpfoten. Wichtig ist natürlich der Austausch; die Community beantwortet und diskutiert alle Fragen rund um Gesundheit, Ernährung, Erziehung und Reisen. Als Bewertungssystem dienen stilecht Mäuse.

Der Betreiber creativespot hat bereits im Herbst 2007 „dogSpot.de – Die Community von Hundefans für Hundefans“ ins Leben gerufen. Mit rund vier Millionen Seitenabrufen im Monat und internationalen Angeboten in Österreich und der Schweiz ist dogSpot nach Angaben der Firma heute die mit Abstand führende Hunde-Community im deutschsprachigen Raum.

Schauen wir doch mal, ob die Katzenfans da mithalten können, und was als nächstes kommt: bunnySpot? hamsterSpot? oder vielleicht canarySpot?

catSpot, dogSpot, Web2Null

Eine zentrale Eigenschaft des Web 2.0 ist die Vernetzung in Social Networks mit Freunden, Schulkameraden, Kollegen oder auch Gleichgesinnten. Von den neuen Möglichkeiten profitiert aber auch eine andere Sparte: Die Ahnenforschung erlebt eine Blütezeit. Sie ist nicht länger ein Hobby für Rentner, die altdeutsche Schrift in Kirchenbüchern entziffern. Laut einer Studie vom Institut für Demoskopie Allensbach aus dem Februar 2007, möchte jeder zweite Deutsche gern mehr über die eigenen Vorfahren wissen. Nur ein Viertel der privaten Ahnen- und Familienforscher hatte damals allerdings bei der Suche das Internet zu Hilfe genommen.

In 3moves haben Sie die Möglichkeit, in der Mittagspause Ihr Gehirn mit einer schönen Partie Schach zu trainieren. Sie können eigene Spiele mit oder ohne Zeitlimit erstellen und Freunde dazu einladen oder die verschiedenen Regelvarianten, wie Räuber-Schach oder
Dame, ausprobieren.

Auf den ersten Blick sieht 3moves wie ein normales 0815-Schachspiel aus, doch die unterschiedlichen Regelvarianten, die sich zum Teil deutlich vom eigentlichen Schachspiel unterscheiden, und die Möglichkeit, gegen Freunde und Feinde zu spielen, lässt es aus der Menge herausragen. Wenn Sie Schach nicht mögen, dann wird das Spiel natürlich nicht gerade viel Abwechslung für Sie bieten. Probieren Sie lieber eines der bereits getesteten Spiele. Doch wenn Sie ein Fan des Schachspiels sind oder eben einer werden wollen, dann ist 3moves genau das Richtige für Sie!

freshzweinull-Wertung:
Grafik: 2/5
Sound: nicht vorhanden
Spielspaß: 4/5
Gesamturteil: 3/5

3moves

Wie RIM anlässlich seiner BlackBerry Developer Conference bekannt gab, dürfen sich die BlackBerry-Nutzer ebenfalls auf einen App Store freuen. Das so genannte “Application Center” soll Anwendungsentwicklern vermutlich ab März 2009 eine neue Vertriebsschiene bieten. Vergleichbar mit Apples iTunes Store legt der Entwickler den Verkaufspreis selbst fest und behält 80 Prozent (bei Apple 70 Prozent) des erzielten Umsatzes. Die Zahlung soll über PayPal abgewickelt werden.

macnews.de, heise, TechLime.com

Voyeurismus und Exhibitionismus sind die Zutaten, aus denen, gewürzt mit einer Prise Schadenfreude, Seiten wie „Bengel oder Engel?“ zubereitet werden. Das Prinzip ist recht einfach: Der Besucher nutzt die Plattform, um einen Schwank aus seinem Leben zu erzählen. Je nach Charakter und Beschaffenheit seiner Tat will er sich Erleichterung verschaffen, Bewunderung erheischen oder ein bisschen Mitleid mitnehmen. Die unseres Wissens nach erste derartige Seite – grouphug.us – besticht durch ihr schlichtes Design und das nahezu vollständige Fehlen irgendwelcher Features. Die Betreiber von BengelEngel.de hingegen setzen stark auf Interaktivität, wobei die wichtigste Eigenschaft das Bewerten der Taten in „gute“ und „schlechte“ ist. Kann theoretisch funktionieren. Leider leidet in der Praxis die Übersichtlichkeit.

BengelEngel.de

Vinton G. Cerf, Vice President und Chief Internet Evangelist für Google, ist auch als „Vater des Internets bekannt. Immerhin hat er mit der Entwicklung der TCP/IP-Protokolle die grundlegende Architektur des Internets geschaffen. Nun hat er seine Visionen des künftigen Internets zusammengefasst. Dass mobile Geräte seiner Ansicht nach zu einer bedeutenden Komponente werden, kommt nicht überraschend. Allerdings sagt er auch, dass viele der Inhalte und Informationen des Internets sowohl geografische als auch logistische Standortfragen beantworten können. „Betritt man beispielsweise ein Hotelzimmer, so wird das Mobilgerät zeitgleich die exakte Information zu dem Standort und der Zimmernummer erhalten“, so Cerf.

Videos reiften zum interaktiven Medium heran, bei dem die Auswahl bezogen auf Inhalt und Werbung maßgeblich vom Verbraucher bestimmt werde. Videokonferenzen würden durch den Einsatz von Robotern verbessert, die sich per Fernbedienung steuern lassen, sich fortbewegen, Kameras und Mikrofone einstellen und sogar direkt mit der lokalen Umgebung interagieren können. Selbst ein Waschmittelkarton könne Teil einer Dienstleistung werden, indem Waschmaschinen mit Internetfunktion durch webbasierte Services bedient werden, welche die Waschmaschine konfigurieren und aktivieren. Wir meinen: Möglichkeiten gibt es sicherlich viele, welche davon wirklich sinnvoll und nutzerfreundlich sind, bleibt abzuwarten.

pressetext.de

Pünktlich zur Frankfurter Buchmesse hat der Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels (MVB) angekündigt, seine Online-Volltextsuche libreka! um einen E-Book-Shop zu erweitern. Verkaufsstart soll im ersten Halbjahr 2009 sein; dann sollen E-Books in den Formaten EPUB sowie durch Wasserzeichen geschützte PDFs erhältlich sein. Ziel sei es, Verlagen und Autoren zu einer größeren Reichweite im Netz verhelfen. Gelassen gibt sich der MVB angesichts der Vertriebsaktivitäten von Sony, mit Libri und Thalia ein eigenes System aufzubauen. Diese hatten ebenfalls ihr Geschäftsmodell für den Deutschland-Start des E-Book-Readers im Frühjahr 2009 vorgestellt.

Ein junger Mann sucht sich eine Schokolade aus. Ein kleines Mädchen steht zwischen den Süßigkeiten und schaut ihm neidisch zu. Der Mann geht, mit der Schokolade winkend, an dem Mädchen vorbei und sagt: „Ätsch, ich hab ja ne Schokolade!“ Daraufhin streckt ihm das Mädchen die Zunge heraus und antwortet: „Na und, dafür bin ich noch ein Kind.“

Das war Deutschland im O-Ton wie es auf Belauscht.de archiviert wird. Ebenfalls keine neue Idee: Wer auf der Straße, in der U-Bahn oder sonst wo einen bemerkenswerten Dialogfetzen aufschnappt, den er gerne mit der Netzöffentlichkeit teilen will, kann das schon länger auch auf anderen Seiten tun. Aber hier haben wir eine der liebevolleren Adaptionen für den deutschen Sprachraum.

Das liegt vor allem daran, dass die Seite strenger redaktioneller Kontrolle unterliegt: Eingereichte O-Töne werden handverlesen, bekommen eine knappe, aber präzis gezeichnete Rahmenhandlung verpasst und werden sogar einigermaßen ordentlich hinsichtlich der Rechtschreibung korrigiert. Außerdem gibt es eine gute Vernetzung mit ähnlichen Seiten in anderen Sprachen oder Ländern.

Belauscht.de

Google Earth ist eine der wichtigsten Erfindungen der letzten Jahre – und es ist zu einem der vielseitigsten Medien im Web geworden. Nicht nur wegen der Möglichkeit, einfach einmal zu schauen, wie es in Amerika, Brasilien oder auch Guinea-Bissau von oben aussieht. Richtig spannend wird Google Earth nämlich erst durch die Kombination mit anderen Diensten, zum Beispiel