Das erste Google-Phone Nexus One: Nicht viel Revolution

Hauptsache Hype: Die Technikpresse erklärt alle paar Wochen eine Neuigkeit von mittlerem Format zum absoluten Highlight. Die anderen ziehen mit und die Stimmung schaukelt sich immer weiter hoch. Bis, ja bis alle merken, dass das erste Werkshandy von Google namens “Nexus One” höchstens unten in der Spitzengruppe mitspielt.

Das hielt Technikmagazine nicht davon ab, mal wieder von einer Revolution zu sprechen. Nachdem Google das Nexus One gestern vorgestellt hat, werden einige nicht müde, das mit der Revolution auch aufrecht zu halten. Hayo Lücke von Onlinekosten.de nennt es das “Superphone”. Das Nexus schlage das iPhone in den meisten Punkten, erklärt derweil etwas trotzig Techcrunch-Blogger Michael Arrington, der in erster Linie nach Ärger mit der US-Telefongesellschaft AT&T schon vor Monaten mit dem iPhone gebrochen hat. Doch selbst er schlägt verhaltene Töne an: Das Nexus One sei das beste Android-Handy und die gegenwärtige Top-Kaufempfehlung – bis ein besseres komme.

Höchstens der Beginn einer Offensive

Eine Revolution klingt anders. Und ähnlich sehen es auch die meisten anderen Akteure der Technikszene: “New York Times”-Technikchef David Pogue vermisst einige wesentliche Features, die das iPhone längst hat. Netzökonom Holger Schmidt sieht das Nexus One eher als Beginn einer Offensive denn als Revolution.

Die goldene Mitte spricht von einem guten Handy und lobt das neue Vertriebsmodell, wie Dan Frommer vom Business Insider: Google verkauft das Nexus One direkt an die Endkunden, die sich aussuchen können, mit welchem Mobilfunkanbieter sie es betreiben. Peter Giesecke von Pocketbrain sieht den Star im Betriebssystem: “Android schlägt das iPhone, kein einzelnes Handy”.

Wenn Google das Nexus One direkt an Endkunden verkauft – hierzulande soll es erst Mitte des Jahres so weit sein – steigt zumindest der Druck auf die anderen Hersteller. Es könnte Apple, T-Mobile und die anderen bewegen, mit den Preisen für iPhone und Mobile Web im Allgemeinen endlich herunter zu gehen. Mit dem Schritt zum neuen Vertriebsmodell hat Google zumindest eine weitere Tür aufgestoßen, mit der die Mobile-Web-Revolution beginnen kann.

16 Gedanken zu „Das erste Google-Phone Nexus One: Nicht viel Revolution“

  1. Du hast die PK aber schon verfolgt und mitbekommen, dass “Superphone” die offizielle Bezeichnung für die neue Geräteklasse ist, zu der auch das Nexus One gehört, oder?

  2. Was dich nicht davon abgehalten hat, das in der Überschrift pflichtschuldig zu wiederholen und es auch nicht in Anführungszeichen zu setzen. ;)

    Ich wollte dich damit aber nicht diskreditieren. Fairerweise sollte ich erwähnen, dass dein Beitrag eine objektive Beschreibung ohne abschließende Wertung ist.

  3. Ja, das würde ich auch gern mal klarstellen. ” Hayo Lücke von Onlinekosten.de nennt es das “Superphone”. ” Der Satz ist so falsch! Google nennt es selbst so, weil sie sagen, es sei eine neue Generation von Smartphones, die sie Superphones nennen wollen. Klar, dass dieser Begriff dann erstmal bei Berichten eingebaut wird. Ansonsten etwas arg schwarzmalerischer Bericht. Wenn man sich die technischen Details anschaut ist dieses Handy wirklich besser als das iPhone – UND – was noch wichtiger ist: Die Software macht im gegensatz zum Apple-Phone Multitasking zur Gewohnheit durch den 1GHz CPU. Ich finde, da kann das iPhone nurnoch durch den Namen Apple und den weiterhin anhaltenden Hype anstinken, aber nicht wirklich, wenn man objektiv bleibt.
    Grüße Tobi

  4. Übrigends: Nicht dass du das jetzt all zu negativ verstehst.
    Der Bericht ist gut, vorallem die wahre Kernaussage, dass Google “das Maul etwas zu weit aufgerissen” hat und dann mit einem “Durchschnittshandy” auf den Markt geht. Auch der Vertriebsweg ist zweifelhaft und sowiso keines Wegs innovativ ^^

  5. Interessantes Teil. Vor allem für alle, die kein iPhone wollen.

    Wenn die Spracherkennung auch in deutsch so gut fungsonieren würde –> “bring mich zu IKEA” dann wär das ein echter Knüller.

    Für mich ist halt das App-Thema mittlerweile das wesentliche Kriterium für mein Smartphone. Ich will eine vernünftige Auswahl an Clients für diverse Dienste (rss facebook twitter etc), Apps, die mir einfachen Zugriff auf das Internet ermöglichen, und nicht zuletzt Spiele – ich gebs zu. Wenn da mal eine satte Auswahl auch für Android zu haben ist (und Alternativen zu den Google Apps), dann schauen wir mal weiter…

  6. @Tom, der Android markt ist ja wohl übervoll mit Apps zu allen Themen. Evtl gibts eben keine 10.000 rss reader sondern nur 500 aber das sollte ja selbst für ewige Appnörgler wie dich ausreichen.

    Okay, es gibt nicht soviele spiele das ist wahr.

    @Autor, sich auf eine Seite beziehen deren beste Zeiten vor 10 Jahren war(onlinekosten) ist nicht sehr nützlich

  7. @sonyon: Bisher hab ich nicht genörgelt ;-)

    Ich würde mir ja gerne anschauen, was es alles gibt (und nicht nur die lächerliche Auswahl auf http://www.android.com/market/)

    Erbitte deswegen eine Info, wo man einen vollständigen Überblick bekommt.

    Denn ansonsten muss ich mir ja erst ein Android Phone kaufen, oder wie?

    “For a comprehensive, up-to-date list of the thousands of titles that are available, you will need to view Android Market on a handset. “

  8. Hier schreibt einer von seinen ersten Erfahrungen mit dem Nexus – (Quelle: gigaom.com):

    http://fwd4.me/AUu

    Und seine Zusammenfassung:
    If there was no such thing as an iPhone, I wouldn’t hesitate to say that the Nexus One is the best touchscreen smartphone available. It certainly is the best Android device on the market, hands down. But compared to the iPhone, it’s not as smooth or effortless to use. Perhaps in time it will be.

  9. Und noch ein Nachtrag.
    Auch wenn es bereits eine Fülle an Android Apps gibt, scheint es derzeit schwierig, die alle auf dem Nexus laufen zu lassen – jedenfalls gleichzeitig:

    http://fwd4.me/AUy (noch einmal gigaom)

  10. Erstmal muss ich sagen, dass mir einige Features von diesem Handy sehr gut gefallen. Wenn die Spracherkennung in deutsch für z.b. eine sms so gut funktioniert, dann könnte es vielleicht mein neues Handy werden.

    Werde erstmal ein paar Tests abwarten und möchte natürlich das Handy persönlich testen.

    Was ich nicht verstehe, der Hype auf die ganzen Apps.
    Von den Iphone Apps sind vielleicht 10 % wirklich klasse. Alles andere sind Apps für Erwachsene Kinder.
    Das iPhone ist von der Bedienung und Handhabung echt Weltklasse.
    Aber es hat auch seine Macken. Schlechterer Empfang beispielsweise als die meisten Handys auf dem Markt. Oder man muss sich einen Zoom für die Kamera dazu kaufen.
    Kann keine Musik oder Bilder per Bluetooth von nicht iPhone Besitzer empfangen….

    Es hat einen großen Vorteil: Es ist kult.
    Und trotzdem kommt es für mich im Moment nicht in Frage.

    MFG

  11. @Chris:

    Erstens will ich niemandem ein iPhone aufschwatzen. Es hat seine Stärken UND seine Schwächen. Wenn jemand ein Feature braucht, das es nicht hat —> Finger weg.
    Wer hauptsächlich mit dem Dingens telefonieren und SMS schreiben will —> Finger weg.

    Das iPhone ist für mich in erster Linie eine “Data In/Out Machine”, die für die meisten Daten eben das Web benötigt und insofern immer online sein können sollte. Da ist es für mich ein angenehmer Nebeneffekt, dass ich damit telefonieren kann ;-)

    2) Zum “App-Hype”
    Apps sind deswegen für mich so interessant, weil Du mit ihnen den Funktionsumfang des Geräts massiv erweitern kannst.
    Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, ist es halt einfach nicht damit getan, von unterwegs mit einem Browser auf Web-Seiten zuzugreifen. Die sind gerne zu gross / zu voll = das wird gerne schwerfällig, auch mit 3G. Von Apps, die zB Deine Location und zugehörige Infos aus dem Web miteinander verknüpfen, ganz zu schweigen. Das machst Du nicht oft manuell. Viele Apps erleichtern einfach den Zugriff auf Dienste ungemein – und das macht nebenbei halt auch Spass (nicht nur, dass es Zeit spart). Geh doch mal per Web Browser von unterwegs auf Deinen ebay-Account oder über die iPhone App.

    Klar konnte ich auch vorher jar Files auf meinem Sony Ericsson installieren. Und wenn ich Glück hatte, hat es auch fungsoniert. Das Angebot war allerdings nicht gerade üppig.

    Ich habe quasi das Glück, das mir weder Bluetooth noch MMS jemals gefehlt haben; was mir am iPhone fehlt, ist Flash. Aber das wäre kein KO-Kriterium gewesen.

    Bluetooth für Musiktransfer war mir immer schon zu langsam.
    Fotos lass ich mir ggf. per Mail schicken. Aber da bin ich wohl jeweils eine andere Generation ;-) Der eine brauchts, der andere nicht. Deswegen kauf ich Gadgets auch nur noch nach Abarbeiten einer Checkliste der “needed & nice to have”.

    Nix für ungut – nur zur Erläuterung warum für mich künftig nur noch “App-Phones” in Frage kommen – die nicht zwingend aus dem Hause Apple sein müssen…

    P.S.: Der Kult um das iPhone nervt mich tierisch.
    Mögen bitte alle, die nur des Kults wegen das iPhone haben, möglichst bald bitte ein neues Statussymbol finden…

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