Man sollte sich mehr mit der Schifffahrt befassen: Vor der Küste Singapurs ankern derzeit mehrere hundert Geisterschiffe, ohne Ladung, ohne Ziel. Das Tool Vesseltracker zeigt mit Hilfe von GPS-Positionsdaten an, wo sich Schiffe gerade aufhalten. Bald auch in Echtzeitdat, wo die Kamera gerade ist, die man sich aus Hongkong bestellt hat?

Ich geb’s zu: Diese Meldung besteht eigentlich aus zwei Geschichten. Der Journalist Simon Parry war für die britische “Daily Mail” vor der Küste Singapurs und Malaysias unterwegs und hat die weltgrößte Armada von Geisterschiffen aufgespürt. Als Opfer der Weltfinanzkrise werden sie von den Reedereien derzeit nicht benötigt. Die Crews haben die Schiffe entweder verlassen oder harren noch an Bord aus – solange bis neue Aufträge kommen.

In seiner sehr interessanten Foto-Reportage auf Dailymail.co.uk schreibt Parry auch über das Tool Vesseltracker. Hier kann man sich in der Tat nach einer kurzen Registrierung ansehen, wo die Schiffe dieser Welt derzeit fahren, be- oder entladen werden oder eben erwartungsvoll ankern:

Vesseltracker

Lage und Größe der Schiffe auf Google Earth

Nicht minder spannend finde ich die Vesseltracker-Erweiterung für Google Earth. Hier erhält man sogar die genaue Position der Schiffe samt Länge, wie hier im Hamburger Hafen:

Vesseltracker

In der kostenlosen Version von Vesseltracker erscheinen die Schiffe auf der Karte mit einer Verzögerung von 1 bis 2 Stunden, bei Google Earth 8 bis 24 Stunden. Die kostenpflichtigen Accounts zeigen die Position der Schiffe in Echtzeit, mit Positionsanzeige und auch mobil an. Kostenpunkt: leider erst ab 45,75 Euro im Monat, also nur für Unternehmen der Logistikbranche interessant.

Trotzdem: Die Möglichkeiten sind vielfältig. In Zusammenarbeit mit Transportunternehmen wie DHL wäre es für Services wie Vesseltracker nur noch Formsache, die genaue Position von Schiffscontainern und damit auch einzelner Lieferungen genau zu anzuzeigen. Damit man dann weiß, ob seine Digitalkamera den Hafen von Shanghai schon verlassen hat oder bereits im Golf von Aden ist. Ich bin gespannt, welche Apps – auch für Smartphones – da in den nächsten Jahren auf uns warten!


 
 
 

2 Kommentare zu “Vesseltracker: Wo auf der Welt ist mein Geisterschiff?”

  1. Alex Stengelin - 15. September 2009 um 15:25

    Super Sache!

    Dann können die Highjacker vor Somalia ja ganz genau schauen, bei welchem Schiff es sich besonders lohnt auf Entführungstour zu gehen! ;-)

  2. Jürgen Vielmeier - 15. September 2009 um 15:31

    Jepp, Fortschritt ist für alle da! ;)

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