Immer päckchenweise: Facebook hat gestern drei vermeintlich bahnbrechende Neuigkeiten vorgestellt: Größtes Highlight darunter: In Status-Meldungen kann man jetzt die Namen anderer Facebook-Mitglieder einfügen, ähnlich wie Twitters @-Replies. Außerdem hat das US-Netzwerk “Facebook Lite” vorgestellt – und die Funktion, Bilder per Fax zu verschicken.

Techcrunch PunkdMoment mal, Bilder per Fax verschicken? Ist das nicht ein bisschen altmodisch für eine moderne Kommunikations-Plattform wie Facebook?

Darüber wunderte sich auch Techcrunch-Redakteur Jason Kincaid, als er die Funktion in seinem Facebook-Account vorfand.

Trotzdem verfasste er eine Meldung darüber. Schon die Überschrift klingt aber skeptisch:

“Facebook lässt euch jetzt Fotos faxen. Ich hab keine Ahnung, warum irgend jemand das tun sollte.”

Wenig später meldete sich die Facebook-Pressestelle per E-Mail:

“Hallo Jason, wir testen dieses Produkt seit 1992, und wir denken darüber nach, dieses “innovative” Modul auf der TechCrunch 50 vorzustellen. Was denkst du???”

TechCrunch 50 ist ein Award, bei der das US-Techblogs 50 innovative Startups vorstellt und die besten prämiert.

Als Kincaid bei Facebooks Pressestelle anrief, konnte die Dame am anderen Ende der Leitung nicht aufhören zu kichern. Offenbar hatte Facebook die Fax-Funktion nur in Kincaids Account eingebaut, um ihm einen Streich zu spielen. TechCrunch-Chef Michael Arrington entschuldigte sich später für den Fehler.

Kleinigkeiten zu “Breaking News” aufgeblasen

Dass TechCrunch in die Falle tappte, ist nicht sonderlich überraschend. Auf der Suche nach neuen technischen Highlights berichten die US-Blogger und ihre Konkurrenz von Mashable inzwischen über jede Kleinigkeit – und das 24 Stunden am Tag in einem atemberaubenden Tempo. Die deutlich schmächtigere Konkurrenz muss dabei , um überhaupt noch gehört zu werden. Und oft werden Kleinigkeiten zu großen Sachen aufgepustet, die keine sind.

So twitterten TechCrunch und Mashable gestern Nacht kurz vor der Schlafenszeit in Deutschland die “Breaking News”, dass Facebook nun Erwähnungen anderer Facebook-Mitglieder in Status-Updates erlaubt.

Das stimmte. Allerdings wunderte mich, dass das eine Neuigkeit sein sollte, denn ich dachte, Facebook würde längst über die Funktion verfügen. Wenn man nun auf Facebook einen Status-Update schreibt, kann man darin erwähnen, mit wem man etwas zusammen gemacht hat. Der Adressat wird davon benachrichtigt:

Facebook Mentions

Das ist ein sehr nützliches Feature, mit dem der Konkurrent Twitter bekannt und groß geworden ist. Mehr ist es aber auch nicht. Natürlich glaubt die Fachwelt jetzt, dass Facebook ein immer schärferer Twitter-Konkurrent wird. Das ist aber längst nichts Neues mehr. Und trotz allem bleiben beide Dienste sehr unterschiedlich.

Ebenfalls echt und ebenfalls neu ist Facebook Lite. Eine schlanke Version des Netzwerks für Schmalbandanschlüsse, die man in vielen Teilen der Welt (ja, auch Deutschland) noch vorfindet. Gestartet ist die Lite-Version gestern Nacht in Indien und den USA:

FacebookLite

Wie Twitter auf diese neue Konfrontation reagieren könnte, fragte sich und seine Leser gestern MG Siegler, TechCrunchs Top-Blogger. Mit Twitter Lite! Wie das aussehen könnte? Indem von jeder Twitter-Nachricht nur ein Buchstabe übrig bleibt:

TwitterLite

Selten so gelacht …

Ich werde in Zukunft genauer lesen, was die US-Techblogs so Revolutionäres vorstellen, ganz besonders wenn “Breaking News” drauf steht.


 
 
 
 

2 Kommentare zu “Drei neue Facebook-Hightlights – nicht alle davon echt: US-Blog Techcrunch genarrt”

  1. Freunde im Facebook Status taggen - Twitterstyle » Technologie » blogstone - 11. September 2009 um 10:42

    [...] Drei neue Facebook-Hightlights – nicht alle davon echt: US-Blog Techcrunch genarrt [...]

  2. YuccaTree Post + » Genug heiße Luft: Mein Abschied vom Web 2.0 - 24. November 2009 um 16:07

    [...] werden Meldungen mit vermeintlich heißem Content auch schonmal mit “BREAKING NEWS” betitelt, obwohl sich nachher herausstellt, dass es [...]

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