Facebook kauft Friendfeed: Es wächst zusammen, was schon fast das gleiche war (Update)

Facebook hat den Social-Network-Aggregator Friendfeed gekauft. Dabei scheint Facebook vor allem am Personal des kleinen Konkurrenten interessiert zu sein; der Dienst könnte auf absehbare Zeit in Facebook aufgehen. Wirklich überraschend an dem Kauf ist eigentlich nur, dass es in den letzten Tagen keinerlei Gerüchte darüber gab.

Die Kaufsumme gaben beide Unternehmen nicht bekannt. [Update: Laut WSJ Online sollen die Friendfeed-Gründer 50 Millionen US-Dollar bekommen haben, davon 15 Millionen in Bar und den Rest in Facebook-Aktien. Angesichts der geringen Nutzerzahl von Friendfeed wäre die Summe gerecht; gemessen am Potenzial der Friendfeed-Mitarbeiter und der Wichtigkeit von Echtzeit in Zukunft, mutet die Summe aber eher wie ein Schnäppchen an.]

Facebook kündigt in der offiziellen Pressemeldung dazu an, alle zwölf Friendfeed-Mitarbeiter zu übernehmen und den vier Gründern leitende Positionen in Facebook-Entwicklerteams zu geben. Facebook stellt den Kauf als Zustimmung dar; demnach wären die Friendfeed-Verantwortlichen die treibende Kraft der Übernahme gewesen.

Friendfeed

Friendfeed wird in Facebook aufgehen

Friendfeed soll zwar vorerst weiterexistieren, auf absehbare Zeit aber in Facebook aufgehen. Zwischen den Zeilen wird deutlich, dass Facebook weniger an der Friendfeed-Technik als am Potenzial der Mitarbeiter interessiert ist. Diese ist in der Fachwelt kaum bestritten: Friendfeed war nicht nur mit der Aggregation sozialer Netzwerke voran geprescht, sondern hatte auch früher als andere auf Aktualisierungen und Suche in Echtzeit gesetzt. Facebook hat diese Features erst später in seinen Minifeed eingebaut.

In letzter Zeit glichen sich diese Dienste immer mehr an, so dass eine Verschmelzung absehbar war. Während Facebook weiterhin kräftig Nutzer hinzugewinnt und inzwischen mehr als 250 Millionen Mitglieder hat, geht Friendfeeds Nutzerzahl nicht weit über 1 Million hinaus.

Laut Friendfeed-Mitgründer und Google-Mail-Erfinder Paul Buchheit war Facebook schon seit 2007 an Friendfeed interessiert. Gespräche über Übernahmen soll es seitdem immer wieder gegeben haben.

Friendfeed lebt von Twitter. Wovon lebt Twitter?

Interessant an der Übernahme dürfte noch die Tatsache sein, dass Friendfeed bislang stark vom Zuspruch und den Nachrichten der Twitter-Nutzer lebt. Facebooks inzwischen größter Rivale hält trotz der einseitigen Funktion bislang kräftig dagegen. Konsequenterweise müsste Facebook also als nächstes Twitter übernehmen.

Ein solcher Deal dürfte aber unter 1 Milliarde US-Dollar kaum über die Bühne gehen – und wäre nur bedingt wünschenswert. Wenn alle nur noch über Facebook kommunizieren könnten, hätte man praktisch keine Alternative mehr, um Status-Updates außerhalb des dann allmächtigen Freundenetzes abzusetzen. Und Status-Updates, das hat die heutige Übernahme gezeigt, sind neben dem Echtzeit-Web derzeit das gefragteste Gut. Twitter sollte aber stark genug sein, um eine Übernahme für lange Zeit abzuwehren.

3 Gedanken zu „Facebook kauft Friendfeed: Es wächst zusammen, was schon fast das gleiche war (Update)“

  1. Jetzt mal ganz im Erst!
    Twitter hat momentan ausschließlich Geschäftsmöglichkeiten für andere geschaffen.

    Wenn die sich nicht langsam was überlegen um Gelder rein zu bekommen, werden die sich wundern, wie unverständnissvoll deren “Kunden” reagieren werden, wenn dann wirklich Werbung geschaltet wird.

    Eine Alternative wären natürlich die geprüften Accounts, welche dann als “echt” markiert werden gegen einen gewissen Obulus.

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