Langsam lässt die StudiVZ Ltd. erkennen, wie man in Zukunft versuchen wird, endlich aus den roten Zahlen zu kommen. Zwei aktuelle Beispiele zeigen, dass es nicht immer nur Werbung sein muss. Ein nicht immer ganz ernst gemeinter Blick auf die aktuellen Geschehnisse rund um die VZs vom SonntagsSörfer.

Geschäftsmodell Markenrecht

VZ ist eine internationale und nationale Abkürzung und steht weltweit oder zumindest für den deutschsprachigen Raum für Verwitterungsgrad Zersetzt (aus der Geologie), Veranlagungszeitraum (kaufmännisch), Vorzeichen (bei einer Zahl), Verkehrszeichen, Verbraucherzentrale, Verseifungszahl (aus der Chemie), Verwaltungszentrum (Schweiz), Verwendungszweck (bargeldloser Geldtransfer) und nicht zu vergessen die VZ Holding AG, ein eidgenössischer Finanzdienstleister. Sollte ich was vergessen haben, dann bitte ich um entsprechende Hinweise in den Kommentaren.

Was ich auf jeden Fall nicht vergessen habe ist, dass die StudiVZ Ltd. ein Markenrecht auf das Kürzel VZ hat. Und genau hier setzt jetzt die Geschichte an. Es ist hinlänglich bekannt, dass Portale wie FussballerVZ, PokerVZ, ErstiVZ, Abitur-VZ und FickenVZ schon in der Vergangenheit anwaltliche Schreiben ins Haus flatterten, weil die StudiVZ Ltd. ihre Markenrechte verletzt sah. Entweder sind die Empfänger der Schreiben heute vom Netz, weil sie vielleicht doch Trittbrettfahrer waren. Diejenigen, die aber noch am und im Netz sind, haben ihren Namen geändert.

Neuestes Opfer ist nun microVZ. microVZ ist ein kleiner geschlossener Business-Service, der auf Basis monatlicher Beträge für geschlossene Teilnehmergruppen eingerichtet wird. Also vom Grundsatz nichts, was in irgendeiner Art an eine Studenten-Community oder andere Community erinnert. So sagt es zumindest Dieter Kramps, der Betreiber von microVZ.

Jetzt kann man natürlich denken, StudiVZ Ltd. hat in den ganzen Verfügungen und anderen juristischen Drohgebärden ihr eigentliches Geschäftsmodell gefunden, denn wenn einer der Abgemahnten nicht so kuscht, wie es StudiVZ gerne hätte, dann wird’s für ihn aber teuer.

Aber es scheint anders zu sein. Ralf Schwartz sieht in der Benutzung des Kürzels VZ durch Dritte eine geniale PR-Strategie. Nenn ich also mein neuestes Web-Projekt einfach Hau-mich-blauVZ, StudiVZ mahnt mich ab, in der Presse wird es breit getreten, ich bekomm meine Aufmerksamkeit, die ich gesucht habe, weigere mich, eine gewisse Zeit den Namen zu ändern, zahle irgendwann die 50.000 Euro und habe eine tolle PR, die ich auf dem klassischen Wege nicht günstiger bekommen hätte.

Geschäftsmodell Edelprofile

Ganz kurz erklärt: StudiVZ will für ihre Communities StudiVZ und meinVZ spezielle Profile für Unternehmen und Organisationen installieren. Dann kann man als normaler VZ-Nutzer eine Art Fan solcher Profile werden und somit seinen ganzen echten und VZ-Freunden zeigen, dass man XYZ toll findet.

Für solch ein Edelprofil will StudiVZ in Zukunft mindestens 3.000 Euro verlangen wie Netzwertig.com meldet. Und jetzt?

Warum sollte ein Unternehmen oder eine Organisation für solch ein Profil so viel Geld bezahlen? Einen ähnlichen Effekt könnte man mit einem Blog, einem Twitter-Profil oder auch mit einem Public Profile auf Facebook auch erreichen. Und das jeweils kostenlos.

Dass die Marketing-Reise in diese Richtung gehen wird, ist klar, aber nicht bei StudiVZ. Wer sollte schon in ein Marketing auf einem Social Network investieren, das monatlich an Nutzern verliert?

Uwe RammingerUwe Ramminger betreibt das Blog Alles2null.de. Er schreibt sonntags für uns seine Kolumne “Der SonntagsSörfer” über die Entwicklung im Web 2.0 und analysiert dabei interessante Blogbeiträge der Woche. Zeitgleich erscheint auf Alles2null.de unsere Kolumne “Aufgefrischt”.


 
 
 

5 Kommentare zu “Der SonntagsSörfer: EdelprofileVZ”

  1. Georg Schneider - 5. April 2009 um 13:52

    Wahrscheinlich werden die Premium-Profile auch die einzigen sein, die sinnvolle Funktionen und eine gute Auffindbarkeit haben werden! Oder?

  2. Andreas Beer - 5. April 2009 um 14:40

    die meisten firmen machen einfach studivz-gruppen mit coolem namen zu ihrer marke auf, und nennen das dann virales marketing und zahlen gar nichts. wozu dann noch ein extra-premium-profil?

  3. bulldrinker - 5. April 2009 um 20:59

    Welcher Normalsterbliche kauft sich für 3000 Euro ein Internetprofil?

  4. Isabella - 7. April 2009 um 14:26

    Also das StudiVZ sein Markenrecht mit dem Kürzel VZ verteidigt ist ja irgendwie verständlich, aber bulldrinker hat schon recht, dass sich wahrscheinlich kein Normalsterblicher so ein 3000-euro-internetprofil kauft. Vor allem wenn man z.b. mit facebook genauso weit kommt.

  5. StudiVZ: Einstweilige Verf - 22. Mai 2009 um 20:51

    [...] [...]

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