Lukas ist gerade erst in die Stadt gezogen. Einsam streift er durch die dunkle Nacht auf der Suche nach Freunden oder einer Party, wo er nette Leute kennenlernen kann. Da klingelt plötzlich sein Handy. Er zieht es aus der Tasche und liest die Meldung: “Riesenparty mit coolen Typen, 40 Singlefrauen und leckerem Bier nur 27 Meter von dir entfernt.” Lukas freut sich – die Party kann beginnen …

Auch Yvonne will nicht länger alleine sein, aber auf all die langweiligen Typen und ihre blöden Anmachsprüche hat sie keine Lust mehr. Sie steht am Tresen ihrer Lieblingsbar und trinkt mit ihren Freundinnen Wodka-Martini, als sie plötzlich eine SMS bekommt: “Dein Traumtyp hat gerade das Lokal betreten: groß, lange schwarze Haare, Architekt”. Yvonne grinst und schaut erwartungsfroh in Richtung Eingang…

Vom Prinzip her sind die oben beschriebenen Dienste bereits möglich. Mit dem geeigneten GPS-Handy, der passenden App oder dem richtigen Webservice könnte vielen Menschen das Leben erleichtert werden. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: Man meldet sich wie gewohnt bei einer Social Community an, einem Datingportal wie neu.de, einem Freundenetzwerk wie meinVZ, und das GPS-Handy sorgt dafür, dass Ereignisse mit Orten verbunden werden. So könnte Lukas zum Beispiel seinen Dienst so einrichten, dass er benachrichtigt wird, …

  • wenn er unterwegs auf eine Party stößt, die <50 Meter entfernt ist,
  • wenn einer seiner Freunde sich Lukas bis auf 100 Meter nähert, der Lust auf ein Bier hat,
  • wenn einer seiner Feinde in 200 Metern Entfernung ist, Lukas also lieber einen anderen Weg einschlagen sollte,
  • wenn er Hunger auf griechisches Essen bekommt, und er alarmiert werden will, wenn das nächste Restaurant weniger als 50 Meter entfernt ist.

Yvonne hingegen könnte sich immer dann benachrichtigen lassen,

  • wenn ein Traumtyp in unmittelbarer Nähe ist, der mindestens 90 Prozent übereinstimmende Eigenschaften besitzt,
  • aber bitte nur samstagsabends. Beim Shoppen oder gar bei der Arbeit kann sie keine Flirts gebrauchen.
  • wennimmer ein Schuhgeschäft schwarze Lederstiefel im Angebot hat, das nur 50 Meter von ihr entfernt ist.
  • wennimmer eine Freundin in <100 Metern Nähe ist, die einen Kaffee trinken möchte.

Der beste Kumpel fährt gerade mit dem Zug durch Dortmund.

PlazesDas sind nur einige von vielen Möglichkeiten, die ein Mashup aus GPS und Handy-App leisten könnte. Die richtige Software so eingerichtet, dass sie eine Meldung herausschickt, wenn eins der gewünschten Ereignisse eintritt, ließe sich damit zum Event-Alarm ausbauen: lokal basierte Services im Dienste der Menschen. In Kombination mit Geo-Tools wie Google Maps kann dem Suchenden gleich der richtige Weg angezeigt werden. Wer eine Gaststätte besitzt und seine Party zur Party des Jahres ausruft, kann über intelligente GPS-Tools die Gäste anlocken, wenn sie in der Nähe sind oder ihnen den Weg beschreiben.

GPS dürfte die Zukunft auf dem Handy sein. Wie vor einigen Jahren UMTS, wird jetzt GPS auf den meisten Handys zum Standard. Einziger Nachteil: Damit geeignete Apps funktionieren, muss man GPS immer angeschaltet haben und ist damit überall ortbar. Eventuell lässt es sich einstellen, dass man für unerwünschte Personen nicht sichtbar ist. Aber der Staatsschutz – und wer weiß, wer noch alles – kann praktisch auf den Zentimeter genau orten, wo man sich gerade aufhält. Für die Zeit, in der es einem egal ist, dass man gefunden werden kann, ergeben sich dafür ungeahnte und fast unbegrenzte Möglichkeiten. Hier nur ein paar Beispiele:

  • Das nächste freie Taxi finden und per Mausklick rufen.
  • Verfolgen, auf welchem Teil der Strecke ein Bekannter gerade ist, der mit der Bahn, dem Auto oder sogar dem Flugzeug reist.
  • Messen, wie schnell der beste Freund gebraucht hat, um von seiner Wohnung zu uns zu kommen.
  • Auf einer Karte verfolgen, ob man seinen Bus noch erreicht oder schon verpasst hat.
  • und und und…

Fallen Ihnen noch Möglichkeiten ein? Dann spielen Sie mit und wünschen Sie sich, was immer Sie möchten, hier in den Kommentaren.

Screenshot aufgenommen auf Plazes.com mit Kartenmaterial und Nutzungsbedingungen von Google.com, Digital Globe, GeoContent, AeroWest, GeoEye.


 
 
 

7 Kommentare zu “Ideen zu verschenken: Event-Alarm fürs GPS-Handy”

  1. Walljet - 15. Januar 2009 um 09:56

    Bitte die fertige Applikation bei mir abholen :-) Die liegt schon seit zwei Jahren unter dem Namen Dyoo in unserer Schublade und wurde für einen Kunden als ProofOfConcept entwickelt. Allerdings haben wir kein Mashup gebildet. Wir nutzen unseren eigenen Geoserver, an dem wir die GPS-Funktionalitäten für das Single- und Szeneportal heranprogrammiert haben.

    Walljet.

  2. bL1zz - 15. Januar 2009 um 10:19

    klingt ja interessant ;)
    mich würde interessieren, wie genau man denn ohne differential GPS wirklich tracken kann?

  3. Redaktion - 15. Januar 2009 um 10:57

    @Walljet: Was macht die App denn bei euch in der Schublade? Raus damit in den nächsten App Store! :)

    Schöne Grüße
    JV

  4. Ideencasting - Eventalarm für GPS-Handy | lorXsion Blog - 15. Januar 2009 um 14:23

    [...] hier im Blog eröffnet habe. Nun wird es Zeit, den “Ideencast” zum Leben zu erwecken. Freshzweinull hat eine sehr interessante Idee entwickelt, wie man das Medium Internet mit Hilfe eine GPS-fähigen [...]

  5. Marc - 31. Januar 2009 um 14:25

    GPS selber ist nicht trackbar, da GPS ja ein passives Satellitensignal ist wo sich der Empfänger die Position selber ausrechnet. Aber angesichts der Applikationen ist man natürlich Trackbar, weil man das ja WILL. Ohne das Tracking würden diese Apps gar nicht funktionieren (wie auch *g*). Man kann das Broadcasten der eigenen Position in die sozialen Netzwerke ja auch blockieren wenn man will. Im übrigen muss man das Handy ausschalten um gar nicht mehr geortet zu werden. Denn über Mastpeilung bist du immernoch Ortbar, sprich in welcher Handyzelle du dich aufhälst… und sogar wann. Ein Kumpel wurde mal von der Polizei angerufen, ob er Freitags in der und der Straße in Köln war. Man hätte sein Handy geortet und ob er was von einem Raubüberall mitbekommen hat… da sag ich nur Vorratsdatenspeicherung ftw ;)

  6. Google Latitude: Wissen, wo die Freunde sind | freshzweinull +++ - 5. Februar 2009 um 10:28

    [...] das iPhone sollen in Kürze folgen. Einen solchen Service in Kombination mit einer Alarm-Funktion hatten wir vor einigen Wochen hier in der Theorie vorgestellt. Google Latitude kommt dem schon ziemlich nahe. Die Angst vor einer [...]

  7. Bastian Kröhnert - 18. Februar 2009 um 18:14

    Ich bin überzeugt davon, dass der Markt riesig ist und mich wundert es ein bisschen, dass es immer so lange dauert, bis vorhandene Technologien auch übernommen werden.

    Ich glaube, die Anzahl der möglichen Anwendungen ist unbegrenzt. Wahrscheinlich DAS attraktivste Businessmodell in Zukunft wird allerdings lokalisierte zielgerichtete Werbung. Wie das Vorschlagssystem von eBay oder Amazon, nur das der Ort noch berücksichtig werden kann.

    Ich habe an der Beijing University ein Projekt zum Thema entwickelt und einen kurzen Blogpost über M-advertising (mobile advertising ;) geschrieben (Link: http://geld-mit-importen.de/blog_mind/wordpress/madvertising-mobile-targeted-advertising/)

Kommentar abgeben:

Plugin developed by Jon Fox